Barbara Bonney

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche

Barbara Bonney, * 14. April 1956 in Montclair, New Jersey (USA); Sängerin und Gesangspädagogin.

Ihr klarer strahlender Sopran machte Barbara Bonney zu einer gesuchten Interpretin insbesondere von Mozart- und Strauss-Opern sowie zu einer international renommierten Lied- und Oratoriensängerin. Dank ihrer reichen Erfahrung auf Konzert- und Opernbühnen etablierte sich Bonney aber auch zunehmend als Lehrende: bei Meisterkursen, als Gastprofessorin an der Royal Academy in London und vom Studienjahr 2007/2008 bis Sommer 2021 als Professorin für Sologesang an der Universität Mozarteum Salzburg.

Barbara Bonneys Verbindung zum Salzburger Kulturleben reicht in die Zeit ihres Studiums zurück. Nachdem sie ihre Instrumental- und Gesangsausbildung in Kanada erhalten und sich als Cellistin im Portland Symphony Youth Orchestra engagiert hatte, kam sie im Rahmen eines Austauschaufenthalts nach Salzburg. Eigentlich sollte die Reise der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse dienen, fast zufällig wurde jedoch ihr außergewöhnliches Talent als Sängerin entdeckt. Der Kurzbesuch mündete ein in ein Gesangsstudium bei Walter Raninger an der damaligen Hochschule Mozarteum. Nach diesen Lehrjahren folgten vorerst vielfältige Engagements an Opernhäusern im deutschsprachigen Raum (am Staatstheater Darmstadt, an der Frankfurter Oper, an der Hamburgischen Staatsoper sowie der Bayerischen Staatsoper München), im Zug derer sich Bonney insbesondere in Europa und den USA einen internationalen Ruf als Opern- aber auch Lied- und Oratoriensängerin erarbeitete.

Im Rahmen der Internationalen Mozartwochen sowie der Salzburger Festspiele kam es zur ‚Rückkehr‘ auf die Konzertpodien und Opernbühnen des ehemaligen Studienortes: z.B. 2000 als Alphise in Jean Philip Rameaus Tragédie lyrique Les Boréades, 2002 als Pamina in Wolfgang Amadé Mozarts Singspiel Die Zauberflöte. Als besonders befruchtend erwies sich die Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt, etwa 2004 in Henry Purcells Semi-Oper King Arthur, in der Bonney gemeinsam mit Michael Schade ein Sänger*innenensemble anführte.

Bonneys künstlerisches Wirken reflektiert sich in einer Diskografie mit circa 90 Aufnahmen, darunter 15 Solo-CDs, einem ‚Ausflug‘ in ein ungewohntes Genre als Sängerin im Sound-Track zu Steven Spielbergs Science-Fiction-Film A.I. – Künstliche Intelligenz aus dem Jahr 2001 (Musik: John Williams), aber auch in zahlreichen Ehrungen: Sie ist Trägerin der Ehrendoktorate der Universität von New Hampshire, des Bowdoine Colleges in Maine, der Royal Academy of Music in London, ist Honorarprofessorin an der Anton Bruckner Privatuniversität sowie Ehrenmitglied der Universität Mozarteum Salzburg (Beschluss des Senats vom 3. April 2004).

Nachdem Bonney als junge Sängerin wichtige Impulse am Mozarteum erfahren hatte, wurde sie ab dem Studienjahr 2007/2008 an der nunmehrigen Universität Mozarteum Salzburg als Professorin für Sologesang selbst zur Begleiterin und Mentorin einer heranwachsenden neuen Generation von Sänger*innen: in ihren Funktionen als Lehrende, als Impulsgeberin für phantasievoll zusammengestellte Konzertprogramme, aber auch als Jurorin beim Internationalen Mozartwettbewerb 2014 und 2018 in der Sparte Gesang. Manche Salzburger*innen werden mit dem Namen Barbara Bonney auch die Vorstellung einer Zauberin von Happy-Kleidern in knalligen Farben im Stil der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts verbinden. Auslöser für die Betätigung als Modedesignerin unter dem Label „Bonney & Kleid“ war eine höchst erfolgreiche Versteigerung ihrer Opernkleider. Bonney selbst sagt über diese Liebe: „Singen ist mein Beruf, aber schöne Kleider, die sind meine Leidenschaft.“

Literatur:

  • Bayerisches Musiker-Lexikon Online (BMLO)
  • Keckeis, Silke Christiane: Barbara Bonney, in: Andreas Kotte (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Bd. 1, Zürich: Chronos Verlag 2005, S. 239.

M.S.